Erst ein knappes Jahr bei den Kometen und schon verabschiede ich mich, um das Frühjahr und den Sommer im Süden zu verbringen. An die lieb gewonnene Gemeinschaft mit den regelmäßigen Ausfahrten kann nun erst nächstes Jahr wieder angeknüpft werden. Aber alles hat seinen Preis und ich mache mich auf …
Schon viele Jahre beschäftigte mich die Idee mal ein paar Monate im warmen Süden als Bikeguide zu arbeiten und jeden Tag Rad zu fahren. Während meines Studiums hatte ich das nicht recht geschafft, es gab immer andere Ausreden. Letztes Jahr im März war ich zum Trainieren auf Mallorca und definierte mir das Ziel: Nächstes Jahr bin ich Bikeguide im Süden! Wo genau, spielte dabei erst mal für mich keine große Rolle. Nach der Zieldefinition standen einige Vorbereitungen an. Nach einigen E-Mails und Gesprächen mit verschiedenen Bikestationen wurde es Zypern, wo ich bisher auch noch nicht war. Beruflich stand der Abschluß eines Projektes in Aussicht, also entschloß ich mich im Anschluß daran den Schritt zu wagen.
Zypern ist herrlich zum Rennradfahren! Sehr wenig Autoverkehr, recht gute Straßen und viele verschiedene Routen stehen zur Auswahl (deutlich mehr als z. B. auf Mallorca). Mit einem riesigen Koffer bin ich Ende Februar in Larnaka gelandet und es musste die Station sowie viele der Fahrräder aufgebaut und gewartet werden. Das Wetter war Ende Februar bis Mitte April noch recht wechselhaft – für deutsche Verhältnisse natürlich trocken & warm. 🙂
Circa 2–3-mal die Woche Regen und 15–25 °C. Ende April kletterte dann das Thermometer kontinunierlich … bis Ende Juni das erste Mal 40 °C erreicht wurden. Meine Empfehlung für ein bis zwei Wochen Trainingslager ist Anfang März bis Ende Mai. Im März kann es allerdings noch „öfter“ regnen und Ende Mai bereits recht warm sein (über 30 °C). Besonders die Region rund um Paphos und Polis kann ich bei bereits vorhandener sportlicher Grundlage empfehlen, für eine Kompaktkurbel muß man sich auf Zypern nicht schämen, da auf 100 km locker gut 1300 hm zusammenkommen. Ebenso empfehle ich das eigene Rad mitzunehmen da die Verleiher vor Ort entweder horrende Preise, wenig Auswahl oder das reservierte Rad vor Ort nicht den eigenen Erwartungen entspricht.
Im Netz finden sich viele Tourenvorschläge von unterschiedlichen Personen. Folgende kann ich empfehlen:
- Mount Olymp Tour – mit vielen hm und tf 😉
- Mount Kionia – 2. höchster in der Umgebung, auch knackig kann man aber auch mal zum Feierabend fahren 😉
- Lythrondontas
Nach guten 6 Monaten und rund 12.000 km in den Beinen ging es dann wieder zurück nach Köln. Ich muß festhalten, dass es etwas ganz anderes ist sechs Tage die Woche mit ganz unterschiedlichen Gästen unterwegs zu sein, als sich zu Hause auf ein Rennen o. ä. vorzubereiten. Man fährt entweder zu viel, zu wenig, zu locker oder zu hart, nur sehr selten kann man seinen eigenen Stiefel durchziehen und effektiv trainieren. Aber für eine gute Grundlage reicht es allemal, 😉 ob diese Grundlage ausreichend ist um bei einem C-Klasse Rennen mitzufahren wollte ich direkt im Anschluß wissen …
Prüfung in Quadrath
Bereits kurz vor meiner Abreise aus Zypern, meldete ich mich für das Radrennen „Erftpokal von Quadrath“ an. Die Motivation meinen Leistungsstand zu er-„fahren“ stand im Vordergrund und um somit zu Wissen was für nächstes Jahr noch zu tun ist, um einigermaßen mithalten zu können. Nach gut 30 min warmfahren ging es zum Start und es blieb trocken. Vom Start weg Vollgas, eine Attacke folgte die nächste. Die Strecke ist wellig mit einigen engen Kurven. Zunächst musste ich gucken, dass ich dran bleibe und nicht nach den ersten Runden schon blau bin. Das ging recht gut … nach 10 Runden (46 zu fahren) rollte es und ich hatte sogar noch Reserven. Nach so 25 Runden hatte sich eine Spitzengruppe abgesetzt und die Verfolger machten Druck. Meine Vordermänner hatten leider abreißen lassen, ich habe etwas geschlafen und dann steigen diese auch noch aus dem Rennen aus. Toll, jetzt sah ich mich mutterseelenallein ca. 300 m abgeschlagen vom Hauptfeld und hinter mir auf ca. 300 m auch keiner zusehen. Da muss ich jetzt wohl durch … ich bin sogar noch etwas rangekommen, aber dann sah ich so viele die ausgestiegen sind am Rand stehen und dachte: Die Hauptgruppe hat sich aufgelöst und nur noch die Spitzenreiter drehen ihre Runden?!?! So 8 Runden vor Schluss bin ich dann raus. In den Kurven konnte ich immer einige Radlängen aufschließen, mithalten konnte ich auch gut … nur die längeren Geraden ohne Windschatten setzten mir dann zu sehr zu. Alles in allem trotzdem für mich ein voller Erfolg, denn ich wollte das Rennen nutzen um zu sehen wo ich stehe. Wie so ein Rennen abläuft (Orga, Renntaktik, Fahrtechnik, Gruppendynamik) damit ich nächstes Jahr angreifen kann.
Nun geht es zur nächsten Station, denn der Winter in Köln zählt nicht zu den wärmsten. Ich habe mich entschlossen noch sechs Monate dranzuhängen und nun an meiner Mountainbike Fahrtechnik zu arbeiten …
Aber dazu demnächst mehr …